Prüfungskultur innovativ – Neuheiten in der Leistungsbewertung
Stures Auswendiglernen um das Gelernte in der Probe später hinzuschreiben ist schon lange nicht mehr das, was in der Gesellschaft unter Leistung verstanden wird. Schüler:innen sollen problemlösend denken können und in unterschiedlichen Alltagssituationen angemessen reagieren. Aber wie lernt und bewertet man so etwas? Auf einer Tagung in München setzten sich Lehrer unserer Schule damit auseinander. Ziel war und ist es, die Leistungsbewertung zu reformieren. Verschiedene Projekte aus allen Schularten wurden vorgestellt – darunter das Erstellen eines Buchtrailers, einzelne Schulversuche mit Laptop-Klassen oder die Kombination von Noten aus mehreren Fächern, die für die Lösung einer Aufgabe nötig waren. Dabei fiel erfreulicherweise auf: All dies wird an unserer Schule bereits umgesetzt. Die Schüler:innen müssen in den praxisorientierten Fächern wie Musik, Kunst oder der BoW-Gruppe natürlich noch „traditionell“ lernen, können sich jedoch auch in der Praxis beweisen. So wurde im Fach Musik ein eigens entwickelter Bodypercussion-Rhythmus, der zu einem bestimmten Liedabschnitt gespielt werden musste, bewertet. Genau wie die Schüler:innen die Stimmung eines Bildes mithilfe einer Website in ein Lied verwandelten. Nicht nur das Schreiben einer Anleitung im Fach Deutsch, sondern auch die Aufnahme eines Erklärvideos standen hier im Vordergrund. Dabei werden nicht nur Schreibfertigkeiten, sondern vor allem Sprache, Auftreten sowie technische Fertigkeiten bewertet.
In den berufsorientierenden Wahlpflichtfächern ist Projektarbeit zwar nichts Neues, doch bei uns wird dieses Thema großgeschrieben. Bereits in den Jahrgangsstufen 5 und 6 erarbeiten sich die Schüler:innen den Ablauf eines Projektes, informieren sich selbstständig, planen eigenständig einen Vorgang, setzen diesen in die Tat um, bewerten ihre eigenen Ergebnisse und präsentieren diese. Diese Methoden ziehen sich dann durch alle Klassen hindurch, bis hin zur Abschlussprüfung. Dort können unsere Kinder in der Projektprüfung beweisen, was sie all die Jahre gelernt haben und selbstständig auf die Beine stellen können.
Es wird klar: Die Leistungsmessung an der Mittelschule beschränkt sich nicht nur auf kognitive Fähigkeiten, sondern bemüht sich immer weiter darum, die Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler als Ganzes zu sehen. Statt nur auf Schwächen aufmerksam zu machen, werden Stärken gefunden und gefördert.